Notfälle in Arztpraxen sind glücklicherweise selten – doch ist es wichtig, sie schon ernst zu nehmen, bevor sie passieren. Das Ziel des Notfallmanagements ist es, so gut wie möglich auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. So gelingt die optimale Versorgung des Patienten in einem Notfall.
Was bedeutet Notfallmanagement in einer Arztpraxis?
Notfallkriterien: Notfälle in Arztpraxen erkennen
Die Voraussetzung für das schnelle und richtige Reagieren, ist das Erkennen eines Notfalls. Mit Notfallkriterien werden typische Zeichen verschiedener Notfälle festgelegt und können als Stütze und Handlungsrahmen beim Erkennen von Notfällen dienen. Die Notfallkriterien sollten in der Arztpraxis im Rahmen des Risiko- und Qualitätsmanagements festgelegt werden.
Zur Ermittlung der Notfallkriterien überlegen Sie, welche Notfälle in Ihrer Arztpraxis auftreten können und durch welche Symptome Notfallpatienten zu erkennen sind. Dabei sollten Sie sowohl Patienten, die sich bei Ihnen vor Ort in der Praxis befinden, als auch Meldungen übers Telefon berücksichtigen. Im Anschluss legen Sie fest, bei welchen Kriterien welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Diese werden in einem Notfallkonzept festgehalten.
Das Nofallkonzept: Jederzeit vorbereitet
- Polizei
- (Nächstgelegenes) Krankenhaus mit Notaufnahme
- Ärztlicher Bereitschaftsdienst
- Zentraler Hebammenruf
- Rettungsleitstelle
- Giftnotzentrale
- Kindernotdienst
- Zahnärztlicher Bereitschaftsdienst
- Drogennotdienst
- Weitere für Ihre Praxis relevante Notrufnummern
Notfallausstattung
Ein weiterer zentraler Teil des Notfallmanagements ist die Notfallausstattung, die der Notversorgung des Patienten dient, bis der Rettungsdienst eintrifft. Sie sollte wichtige Medikamente und technische Hilfsmittel der Notfallmedizin enthalten. Es gibt keine konkreten Vorschriften über den Inhalt der Notfallausstattung, sondern lediglich Empfehlungen vom Hausärzteverband und der Kassenärztlichen Vereinigung, die Sie als Referenz verwenden können.
Die Inhalte der Notfallausstattung können Sie als Praxis also selbst festlegen. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Medikamente und Hilfsmittel auch Ihre Spezialisierung und Ihre typischen Patientengruppen. So muss eine Praxis, die hauptsächlich ältere Menschen behandelt, nicht vollständig für die Notversorgung von Kleinkindern ausgestattet sein. Bei der Auswahl der Medikamente ist auch zu berücksichtigen, dass die finale Entscheidung über das Mittel, die Dosierung und die Verabreichung vom Arzt oder der Ärztin getroffen werden muss.
Aufbewahrung der Notfallausstattung
Richtige Reaktion im Notfall
In einem Notfall richtig zu reagieren und schnell die notwendigen Handlungsschritte parat zu haben, ist nicht leicht. Das ist nur menschlich. Dazu hilft ein gutes und regelmäßiges Training zum Umgang mit Notfallsituationen. Das schafft Sicherheit und stärkt das Selbstvertrauen, sodass in einer echten Situation passend reagiert werden kann.
Schulungen und Trainings
Die ersten Schritte in einem Notfall
- Wer ruft an?
- Wo ist der Notfall? (Hier sollte die genaue Adresse inklusive Stockwerk und Erreichbarkeit über Fahrstühle genannt werden.)
- Wer ist verletzt und welche Verletzungen und/oder Symptome liegen vor?
- Wie kann man Sie erreichen? (Nennen Sie hier die Praxistelefonnummer und stellen Sie sicher, dass das Telefon auch bedient wird.)
- Welches Rettungsmittel schlagen Sie vor? Ist ein Notarzt ausreichend oder wird ein Rettungswagen benötigt?