Mit der Einführung des E-Rezeptes ist eine weitere flächendeckende Maßnahme zur Modernisierung des Gesundheitssystems in Deutschland durchgeführt worden. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Neuerung und welche Auswirkungen hat sie auf Patient*innen, Ärzt*innen und Apotheken? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum E-Rezept.
Wie unterscheidet sich das E-Rezept von bisherigen Rezepten?
Bislang wurden Rezepte für Medikamente in Arztpraxen in Papierform ausgestellt. Die Patient*innen haben diesen dann in einer Apotheke ihrer Wahl eingelöst. Das neue E-Rezept hingegen ist ein elektronisches Rezept, ein digitaler Rezeptcode, der einem QR-Code ähnelt und mit mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets auf einer sicheren App der Gematik abrufbar ist. Menschen, die kein Smartphone besitzen, können sich den Code auch ausdrucken lassen und wie gewohnt in ihrer Apotheke einreichen.
E-Rezept-Einführung: Ab wann ist es Pflicht?
Mit der Einführung des Patientendaten-Schutz-Gesetzes sollen sensible Gesundheitsdaten von Patient*innen bestmöglich geschützt werden. Der Einsatz von E-Rezepten sowie der Elektronischen Patientenakte sind wichtige Meilensteine zum Erreichen dieses Ziels. Bereits seit dem 1. September 2022 sind Apotheken übergreifend dazu verpflichtet, E-Rezepte einlösen zu können. Einige Arztpraxen sind jedoch technisch noch nicht dazu in der Lage, E-Rezepte auszustellen. Daher besteht bislang noch keine allgemeine E-Rezept-Pflicht für Ärzt*innen. Praxen, die die technischen Voraussetzungen erfüllen, können die Rezepte bereits ausstellen.
E-Rezepte werden zunächst für verschreibungspflichtige Arzneimittel oder medizinisches Zubehör ausgestellt. Stufenweise sollen dann auch Betäubungsmittel, Überweisungen oder andere Dienstleistungen wie die häusliche Krankenpflege digitalisiert werden. Ab dem 1. April 2024 werden darüber hinaus gemäß dem Krankenhauspflegeentlastungsgesetz digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) vollständig über die sichere Telematikinfrastruktur (TI) verordnet.
Wie sieht die Verwendung von E-Rezepten im Praxisalltag aus?
Das E-Rezept wird von Ärzt*innen auf einem speziellen Formular erstellt, das digital signiert wird. Das Formular enthält alle wichtigen Informationen zum verschriebenen Medikament oder Verbandmittel sowie zu den Patient*innen. Das E-Rezept wird anschließend über die sichere Telematikinfrastruktur (TI) im Gesundheitswesen an Patient*innen direkt übermittelt und ist dann mithilfe einer App jederzeit abrufbar. Die E-Rezepte können in der App verwaltet werden und entweder klassisch bei einer Apotheke oder bei einer Online-Apotheke eingereicht werden. Alle Informationen werden digital erfasst und können so leichter und schneller verarbeitet werden.
E-Rezept: Vorteile und Nachteile im Überblick
Hier sind die Vorteile des E-Rezeptes im Überblick:
- Sicherheit: Das E-Rezept ist fälschungssicher und wird auf einer entsprechenden App digital verschlüsselt. Die Daten bleiben geschützt.
- Schnellere Abwicklung: Patient*innen erhalten ihr Rezept schneller und können sich je nach Fall möglicherweise Wege zum Arzt sparen.
- Umweltschonend: Der digitale QR-Code verhindert unnötigen Papierverbrauch.
- Gesundheitssystem wird entlastet: Durch die elektronische Erfassung der Rezepte können unerwünschte Wechselwirkungen zwischen Medikamenten vorzeitig ausgeschlossen werden.
Das E-Rezept kann auch Nachteile mit sich bringen:
- Technische Voraussetzungen: Sowohl Arztpraxen und Apotheken als auch Patient*innen müssen über die notwendigen technischen Voraussetzungen und Kenntnisse verfügen, um das E-Rezept nutzen zu können (Ausnahme: Ausdruck für Patient*innen ohne Smartphone). Benötigt wird außerdem eine elektronische Gesundheitskarte mit NFC-Funktion und PIN.
- Fehlende Transparenz: Patient*innen können bei einem E-Rezept nicht direkt einsehen, welches Medikament sie verschrieben bekommen haben.
- Elektronische Versorgung muss sichergestellt werden: Bei Stromausfällen oder einer Unterbrechung des Internetzugangs könnte es zu Problemen beim Einlesen und Ausstellen von Rezepten kommen. Für diese Fälle müssen Notlösungen bereitgestellt werden.
Zusammenfassung
Das E-Rezept in Deutschland ist eine neue Modernisierungsmaßnahme des Gesundheitssystems. Sie soll für eine schnellere Abwicklung und mehr Sicherheit von Patient*innen sowie deren Daten sorgen und den Papierverbrauch reduzieren. Für Arztpraxen kann die Umstellung eine Investition bedeuten, die jedoch langfristig aufgrund der wachsenden digitalen Vernetzung im Gesundheitswesen von Bedeutung ist und einen weiteren Schritt in das moderne digitale Zeitalter darstellt.